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Berufliche Veränderung/Neuorientierung

Mögliche Auslöser des Wunsches nach einer beruflichen Veränderung/Neuorientierung

Die Frage einer beruflichen Veränderung oder gar beruflichen Neuorientierung stellt sich dann, wenn man spürt, dass man im aktuellen Beruf nicht mehr zufrieden oder den Anforderungen nicht mehr gewachsen ist oder die Rahmenbedingungen nicht mehr passen. Die Gründe dafür können vielfältig sein: fehlende Herausforderung, Überforderung, Bedürfnisse, die nicht verwirklicht werden, die Frage nach dem Sinn der beruflichen Tätigkeit, usw. Auslöser kann auch die Frage sein: War das alles?

Äussere Umstände, die eine berufliche Veränderung erfordern, können sein: mangelnde Stellenangebote, wenig Jobs auf dem Arbeitsmarkt oder ein Unfall/eine Krankheit, aufgrund dessen man den bestehenden Beruf nicht mehr ausüben kann. Hier kann eine berufliche Veränderung neue Türen öffnen. So oder so: Die berufliche Veränderung oder berufliche Neuorientierung soll gut geprüft werden. Eine Berufsberatung, eine Laufbahnberatung, eine Standortbestimmung oder eine Potenzialanalyse sind geeignete erste Schritte für eine berufliche Veränderung oder eine berufliche Neuorientierung.

Prüfung, ob eine berufliche Neuorientierung die richtige Massnahme ist

Um zu prüfen, ob eine berufliche Veränderung die richtige Massnahme ist bei Unzufriedenheit, sollte auf jeden Fall eine der ersten Fragen sein: Warum bin ich unzufrieden im Beruf? Liegt es an den Aufgaben? An den Rahmenbedingungen? Am Wunsch nach mehr Sinnhaftigkeit? Oder ist es bloss eine Laune, weil man sich über den Chef oder die Kollegin geärgert hat?

Laufbahnberater, Berufsberater oder Coachs stellen fest, dass zu schnell gesagt wird, man brauche etwas komplett Neues. Dabei wird vergessen, dass man auch das Umfeld ändern kann, wenn man sich beruflich neu orientieren will. Vielleicht gibt es Möglichkeiten in der aktuellen Position und ein Gespräch mit dem Geschäftsführer könnte schon die Lösung sein. Man kann auch eine Kompensation im privaten Umfeld suchen, wenn man zum Beispiel kreativer arbeiten möchte und im Beruf keine Gelegenheit dafür hat.

Vier Fragen können als Entscheidungshilfe dienen:

  1. Was wäre das Beste daran, wenn ich den Mut und den Willen habe, eine berufliche Veränderung oder berufliche Neuorientierung umzusetzen?
  2. Was ist das Schlimmste daran, wenn ich den Mut und den Willen dazu nicht finde?
  3. Was wäre das Schlimmste daran, wenn ich mich beruflich verändere oder neu orientiere?
  4. Was ist das Beste daran, dass ich mich beruflich nicht verändere?

Hürden der beruflichen Neuorientierung

Neben den praktischen Hürden einer beruflichen Neuorientierung wie beispielsweise Finden einer neuen Stelle, Absolvierung einer Aus- oder Weiterbildung oder finanzielle Einschränkungen gibt es zahlreiche mentale Hürden, die bei einer beruflichen Veränderung oder beruflichen Neuorientierung überwunden werden müssen.

  • Alter: lohnt sich der Aufwand; das Verlassen der Komfortzone im Alter noch?
  • Arbeit und Beruf sind wichtige Komponenten der eigenen Identität. Der bisherige Beruf ist für viele Menschen ein essenzieller Bestandteil ihres Selbstbildes. Sich von diesem Teil zu lösen, geht daher oft mit Angst und Orientierungslosigkeit einher.
  • Sorgen und Sicherheit sind umso größer, je riskanterdie berufliche Neuorientierung ist. Vielleicht gilt es, eine sehr gute Position zu verlassen und es ist nur schwer zu sagen, wie sich der neue Weg entfalten wird – im Kopf entstehen dann Worst Case Szenarien.
  • Die berufliche Neuorientierung kann zahlreiche Fragenim privaten Umfeld auslösen. Je mehr eine(r) schon erreicht hat, desto größer wird der Rechtfertigungsdruck sich selbst und anderen gegenüber. Gerade wenn man noch einmal ganz von vorne anfängt. Und falls einem selbst die neue Richtung noch nicht 100-prozentig klar ist, können diese Rückfragen enorm verunsichern.

Schritte in der beruflichen Veränderung/Neuorientierung

  1. Gute Vorbereitung: privates Umfeld miteinbeziehen, eine Berufs- oder Laufbahnberatung in Anspruch nehmen, sich über das eigene Potenzial im Klaren werden; Szenarien bilden, Optionen im langfristigen Kontext betrachten.
  2. Sich die Konsequenzen eines solchen Schritts bewusst machen: Welche Dinge bin ich bereit in Kauf zu nehmen? Beruf- und Privatleben lassen sich nicht trennen, der Beruf – auch die Unzufriedenheit damit – hat immer Auswirkungen auf das Privatleben. Wer einen Job in einer anderen Stadt annehmen will, sollte überlegen, was das für die Beziehung, für die Familie bedeutet. Wer sich selbstständig machen möchte, sollte es langsam angehen, vielleicht erst einmal seine Arbeitszeit reduzieren und beides parallel machen.
  3. Verlassen der Komfortzone: lösen von aktuellen Erwartungen und Annahmen, eine ehrliche und offene Bestandesaufnahme machen, sich den Fragen und Ängsten stellen, Optionen betrachten.
  4. Optionen bilden und prüfen.

Wenn sich herausstellt, dass die berufliche Zukunft nicht beim aktuellen Arbeitgeber und nicht in im angestammten Beruf liegt, beginnt die Suche nach den Alternativen und möglichen Jobprofilen. Wichtig ist bei diesem Schritt, dass zunächst jede denkbare Möglichkeit in Betracht gezogen wird und keine Option von vorne herein ausgeschlossen wird. Eine professionelle Laufbahnberatung oder Berufsberatung kann dabei helfen.

  1. Konsequenzen ziehen.

Um die passende berufliche Veränderung umzusetzen, muss man aktiv werden, sich Ziele setzen und Geduld und Ausdauer zeigen.

Tipps zur Verwirklichung der beruflichen Neuorientierung

  • auf körperliche und seelische Alarmzeichen achten
  • nach den Ursachen für die Unzufriedenheit suchen
  • zunächst versuchen, durch kleine Veränderungen die Lage zu verbessern; den Job den Wünschen anzupassen oder sich intern zu verändern
  • Lebensziele benennen, sowohl beruflich wie auch privat
  • analysieren, was einen dem beruflichen Ziel näher bringt
  • realistische und nötige Schritte planen – kurz-, mittel- und langfristig
  • keine Optionen voreilig ausschliessen, sofern diese zu den Zielen passen
  • Wege finden, die Optionen zu realisieren
  • sich den Ängsten, Unsicherheiten und Selbstzweifeln stellen
  • an sich, die Fähigkeiten und den Erfolg glauben
  • mentale Unterstützer suchen
  • für einen finanziellen Puffer sorgen
  • Prioritäten setzen und Konsequenzen ziehen